Umstrukturierung 5.0: Mit sieben Schritten durch die Transformation
Schon über ein Jahr wütet das COVID-19-Virus auf unserer Welt und legt vor allem die Dienstleistungsbranche still. Positiv betrachtet, kann die Pandemie und die damit einhergehende Entschleunigung der Wirtschaft genutzt werden, um einen genauen Blick auf die internen Prozesse zu legen und sich zu fragen: „Wie ist mein Unternehmen aufgestellt und wo gibt es Möglichkeiten mein Unternehmen effizienter und effektiver für alle Menschen zu gestalten? Worauf muss ich achten, welche Fehler und Zeit-Fresser vermeiden und was gibt es an hilfreichen Best-Practices?“
Sicherlich lohnt sich – gerade für die Hotellerie – ein Blick über den Gartenzaun in andere Industrien und Branchen, die im Zuge der einhergegangenen digitalen Transformation begonnen haben, sich an die neuen Marktbedingungen und Kundenbedürfnisse schon vor der Pandemie anzupassen. Vor allem diejenigen, die neue Strategien ausprobiert haben und gescheitert sind, können nun auf wertvolle Learnings zurückblicken. Diese können helfen, Fehler in Zukunft zu vermeiden.
In einer von Quartz Associates und der Harvard Business Review angelegten Studie mit über 2500 Unternehmen, wurden über Jahre hinweg Reorganisationen dokumentiert und analysiert. Laut letzter Ausgabe des Harvard Business Managers schafften es nur 8 Prozent erfolgreich ihre Restrukturierungen pünktlich abzuschließen und 19 Prozent aller Umstrukturierungen schadeten den Unternehmen nachhaltig. Positiv gesehen bedeutet das aber auch, dass aus 100% der analysierten Unternehmen, wertvolle Erkenntnisse gezogen werden können, um zu lernen, wie man es nun erfolgreich schafft sich agiler und resilienter aufzustellen.
Im Zuge dieser Studie konnten sieben elementare Maßnahmen für eine erfolgreiche und nachhaltige Sanierung und Umstrukturierung eines Unternehmens identifiziert werden. Diese können Unternehmen aus der Hotellerie und Eventbranche Orientierung bieten.
1. Aktivierung von Planung & Geschwindigkeit
Unsicher hadern und abwarten gehört der Vergangenheit an! Überlegen Sie sich, was Sie aktiv beeinflussen und gestalten können und fangen Sie einfach an! Das steigert nicht nur Ihre Selbstwirksamkeit als Unternehmer, sondern auch die Ihrer Mitarbeiter. Manche Maßnahmen und Strategien aus den letzten Jahren haben durch die Globalisierung und Digitalisierung an Gültigkeit und Wirksamkeit verloren. Ihr Mut zum Hinterfragen und Umdenken ist jetzt gefragt: Was Ihre Firma nun von Ihnen verlangt ist eine schnelle, gezielte und geplante Handlung! Fragen Sie sich, was bisher gut gelaufen ist und was Sie wie durch welche Maßnahmen erreicht haben.
Was hat nicht funktioniert? Waren Marktverhältnisse, Wirtschaftsfaktoren dafür verantwortlich, oder auch hinkende interne Prozesse oder unzureichende Fähigkeiten Ihres Personalstabs? Probieren Sie es aus, schrecken Sie nicht zurück vor Fehlern oder Qualitäts-schleifen. Holen Sie sich Einblick und Erkenntnis.
2. Menschen sind Assets
Es ist wichtig zu wissen, inwiefern ein Unternehmen profitabel und im Rahmen der angedachten Geschäftsziele operiert. Was jedoch oft auf der Strecke bleibt, ist eine ebenso gezielte und detaillierte Analyse Ihrer wichtigsten Assets im Unternehmen: Ihre Mitarbeiter!
Auch hier kann ein Unternehmen selbstwirksam tätig sein. Eine nachgewiesene erfolgreiche Möglichkeit, gezielte Sanierungspläne aufzustellen ist über internes Benchmarking Vergleiche zu ziehen und die Gründe zu analysieren, warum manche Abteilungen oder Bereiche erfolgreicher und effizienter arbeiten als andere.
Das führt Sie nicht nur schnell zu Erkenntnissen, welche eigenen Best Practices identifiziert werden können, sondern Sie haben damit auch die Chance, diese direkt von Mitarbeiter an Mitarbeiter zu übermitteln und damit eine höhere Akzeptanz und Wirksamkeit der eingeführten Veränderungen zu gewährleisten. Der größte Pluspunkt ist dabei, dass Sie mit Ihrer Unternehmens-DNA arbeiten und dort ansetzen, wo sie am meisten Wirkung veranlassen können. Weitere Ideen gefällig? Lassen sie uns sprechen!
3. Effizienz durch gezielte Investitionen
In Krisenzeiten kann man schnell von seinem Finanzdirektor verleitet werden, den Rotstift anzusetzen, um Einsparungen vorzunehmen. Nicht immer ist ein zu hoher Headcount der Grund für Ineffizienz, zu hohen Kosten oder zu wenigen Erträgen. Die Gründe können vielfältig sein: redundante Vorgaben, Richtlinien, Bürokratie, aufgeblasene Entscheidungswege und damit verbundene Befindlichkeiten (schon mal an die Integration agiler Arbeitsweisen gedacht?).
Schauen Sie sich an, welche Hürden Ihre Mitarbeiter nehmen müssen, um zu einem Ergebnis oder einer Entscheidung zu kommen. Macht Ihre Organisationsstruktur immer noch Sinn? Braucht man alle Vorgaben und Paragraphen zusammen mit mehreren Managementstufen und Hierarchien?
Entscheidend ist in einer volatilen, unsicheren, komplexen und ambivalenten Welt (kurz VUCA), dass Entscheidungen schnellstmöglich und leichtfüßiger getroffen werden können und müssen. Zu differenzieren in welchen Bereichen Einsparungen unternommen werden sollten und in welchen Bereichen eher investiert werden muss, hilft Ihnen nicht nur besser mit den Unsicherheiten der heutigen Wirtschaft umgehen zu lernen, sondern sie gezielt zu antizipieren und - soweit wie möglich – selbst zu steuern und zu beeinflussen.
4. Lösungsorientierung: Support von oben - Knowhow & Aktion von unten
Was früher Einzelne an der Spitze entschieden haben, sollten heute mehrere gemeinsam verantworten. Die größten Assets in ihrem Unternehmen sind nicht die Maschinen, Gebäude oder der Output, sondern das Knowhow Ihrer Mitarbeiter*innen. Beziehen Sie nicht nur einzelne, sondern alle relevanten Personen mit ein und verringern Sie damit das Risiko einer einseitigen Fehlentscheidung. Das bringt nicht nur bedachtere Entscheidungen, sondern ermöglicht vor allem den Rückhalt, das Engagement und die Umsetzung der gemeinsam entschiedenen Vorhaben – effektiv, effizient und motiviert! Wichtig und erfolgsentscheidend ist, dass Sie als Team lösungsorientiert denken und handeln und offen bleiben für neue kreative Lösungen und Wege. Lust, mehr darüber zu erfahren? Kontaktieren Sie mich!
5. Flexibilität und Mut
Gerade in Krisenzeiten sollten Freiheiten gewahrt und Kreativpotenzial unterstützt werden und nicht – wie oft leider aus Angst und Unsicherheit durch die Unternehmensführung entstanden – autoritär und restriktiv geführt werden. Sich auf „Altbewährtes“ und starre Managementstrukturen zu verbeißen, wird ein praktikables Ergebnis nur schwerlich erzielen. Ihre Mitarbeiter brauchen nicht mehr Kontrolle, um sich sicher und motiviert zu fühlen, sondern Ihr Vertrauen in deren Fähigkeiten und Ihre positive Zukunftsvision. Das fördert den einzelnen Grad an Selbstwirksamkeit eines Menschen.
Einigen Sie sich im Team darüber, wie das Gesamtkonzept und Vision der Firma lauten soll, welche Leitplanken in den Veränderungsprozessen gewahrt werden sollen oder müssen, welche Kostenziele bestehen und welche Prozesse definiert werden müssen. Wie diese Ziele, Prozesse innerhalb der Leitplanken des Gesamtkonzeptes jedoch gestaltet werden können, obliegt den einzelnen Führungskräften und deren Teams. Wenn Sie den Mut aufbringen, Verantwortung zu teilen und Vertrauen zu schenken, können Sie bald „Auf nimmer Wiedersehen!“ sagen zu Knowhow-Verlust durch Fluktuation und De-Motivation der Mitarbeiter!
6. Transparente und zeitnahe Kommunikation
Wie würden Sie sich fühlen als Mitarbeiter in einer Abteilung, wenn Sie wüssten, dass die Welt mit Ihrem Arbeitgeber in einer Krise steckt, Verluste gefahren werden, aber niemand mit Ihnen spricht, ob sie morgen noch Ihren Job haben und Ihre Familie ernähren können? Was sagt das indirekt aus, wenn man nichts erfährt?
Menschen im Ungewissen zu lassen, gehört zu einen der größten Torturen der menschlichen Psyche. Denn Unwissenheit führt zu Unsicherheit und das führt zu Angst. Angst lähmt und bewirkt das Gegenteil von Agilität, Flexibilität, Motivation und Aktion. Welche Seite verfolgen Sie?
Selbst wenn Ihre Nachricht sein sollte, dass in den nächsten Monaten mit x Entlassungen zu rechnen ist, wird diese Nachricht noch besser sein als gar keine. Betreiben Sie Schadensbegrenzung – kommunizieren und teilen Sie Informationen – auch wenn das inkludiert, dass Sie sprichwörtlich „die Hosen runterlassen müssen“. Das schafft Vertrauen und Engagement bis zum letzten Tag. Denn egal was Sie tun: Sie sind nie allein! Sparring gefällig zu Krisenkommunikation – dann rufen oder mailen Sie mich an!
7. Feedbackschleifen auf Augenhöhe
Könnten Sie Ihr Unternehmen ganz allein führen? Könnten Sie ganz allein die Produkte und Services in Ihrer gesamten Firma an alle Ihre Kunden und Gäste ALLEIN liefern? Wären Sie ehrlich in der Lage, die Erträge, die Sie aktuell haben (bzw. vor der Krise), als „One-Wo*Man-Show“ zu erzielen? Nein?
Sie brauchen nicht nur Feedback Ihrer Führungskräfte, sondern vor allem das Feedback zu Herausforderungen und Hindernisse bei der Umsetzung der Neuerungen. Kein neues System läuft von Anfang an perfekt. Daher sind Adaptionen der Stellschrauben und zeitnahe Kurswechsel erfolgsentscheidend bei der Sanierung einer Firma.
Dazu benötigt man nicht nur den Kommunikationsweg von oben nach unten, sondern auch von unten nach oben. Je mehr Sie wissen was an Ihrer Basis passiert, desto besser und schneller können Sie geeignete Strategieanpassungen herbeiführen. Die Zeiten des Hero-Managements sind vorbei – Sie müssen als Chef nicht immer alles genau wissen – dazu haben Sie ja Ihr Team! Praktisch, oder?
Wollen Sie sich wappnen? Dann vereinbaren Sie mit mir ein Führungskräfte-Coaching zu dem Thema.
FAZIT
Die Macht der Wissenschaft kann uns einiges lehren, wenn wir zuhören und hinschauen (wollen). Tausende Firmen konnten in den letzten Jahrzehnten beobachtet und analysiert werden. Warum leiden, wenn Leiden vermieden werden kann? Um mehr darüber zu erfahren und Lösungswege zu finden, rufen sie mich an oder vereinbaren Sie mit mir einen Termin. Eine Umstrukturierung ist zeitlich begrenzt und kann - wenn klug eingesetzt – Ihnen viele Sorgen in der Zukunft ersparen.
Sie werden die Antworten nicht immer auf Ihrer Seite des Zauns finden. Seien Sie mutig und neugierig – es lohnt sich! Von Kolleginnen und Kollegen anderer Branchen zu lernen, kann Ihnen die Macht geben, Veränderungen zu verstehen und entsprechend für Ihre Unternehmen strategisch umzusetzen. Denn die gute Nachricht ist und bleibt: Egal, was immer passiert - Sie haben die Wahl! Und ich kann Sie dabei unterstützen!
Ein Serien-Artikel verfasst von Britta Viktoria Opatz, erschienen zwischen 08.-23. März 2021.